Nach dem Überfall auf Polen im September 1939 eröffnete sich für die NS-Führung erstmals die Möglichkeit, Jüdinnen und Juden in eroberte Gebiete abzuschieben. In der zweiten Oktoberhälfte 1939 verschickte die Zentralstelle für jüdische Auswanderung 1.500 jüdische Männer aus Wien nach Nisko am San. Weitere Transporte gingen aus Mährisch-Ostrau (Ostrava) und Kattowitz (Katowice) nach Nisko. Nur ein kleiner Teil der 4.750 bis 4.900 Deportierten kam jedoch in dem Lager unter, die Übrigen wurden von der SS verjagt. Hunderte irrten im Distrikt Lublin umher. Die Mehrheit gelangte in die Sowjetunion, wo sich ihre Spuren verlieren. 198 Männer konnten nach Abbruch der Aktion im März 1940 nach Wien zurückkehren.
Diese Quellenedition führt kommentierte Dokumente aus verschiedenen Ländern zusammen. Sie soll auch in den kommenden Jahren kontinuierlich erweitert werden und so die wissenschaftliche Aufmerksamkeit auf die unzureichend genutzten Zeugnisse der Opfer und auf das Schicksal der Deportierten in diesem Grenzgebiet lenken.